Ich verschwende keine Lebensmittel – oder vielleicht doch?

Bei vielen Menschen nagt das Thema Lebensmittelverschwendung ziemlich unangenehm am Gewissen. Denn wir wissen auf der einen Seite, wie unglaublich verschwenderisch das Entsorgen von Nahrung ist, wenn 690 Millionen Menschen Hunger leiden. Und auf der anderen Seite werfen wir Woche für Woche im Kühlschrank und Vorratsschrank vergessene Lebensmittel weg. Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden alleine in Deutschland jedes Jahr als Abfall entsorgt.

Was kann man dagegen tun?

Viele von uns füllen den Einkaufswagen aus reiner „Kauflust“ heraus und nicht, weil wir es brauchen. Zuhause verschwinden die Lebensmittel in den Tiefen der Schubladen und des Kühlschrankes, wo wir sie vergessen und irgendwann entsorgen. Das Problem: Oft passen die gekauften Lebensmittel nicht zu unseren Plänen, sie sind im Endeffekt nicht gut mit Vorhandenem zu kombinieren oder wir kaufen auf Vorrat Dinge, die wir nur selten verbrauchten – weil sie gerade so günstig sind. 

Der erste Schritt: Genaue Planung

Diese Art des Einkaufens ist nicht nur eine Geldverschwendung, sondern auch eine Vergeudung von wertvollen Lebensmitteln. Ein einfacher Essensplan und ein Einkaufszettel sind der erste Schritt, um unsere Einkaufsgewohnheiten zu ändern.  Denn die meisten von uns gehen ja nicht zum ersten Mal in den Supermarkt, auf den Markt oder in das Lebensmittelgeschäft. Wir kaufen seit Jahren nach einem bestimmten Muster ein. Vielleicht haben wir es sogar aus unserem Elternhaus übernommen, vielleicht stecken alte Gewohnheiten dahinter, die uns gar nicht bewusst sind.

reduction of food waste

Stellt euch folgende Fragen:

  1. Wie viele Personen möchte ich versorgen? 
  2. Wie oft koche ich in der Woche? Gibt es Tage, an denen feste Rituale wie Essengehen anstehen? Oder gibt es Wochentage, an denen alle Familienmitglieder in der Kantine/Mensa/Kindergarten essen? 
  3. Gibt es Lebensmittel, die nicht vertragen werden? Gibt es Allergien? Habt ihr euch für eine besondere Lebensform entschieden?
  4. Schaut euch nun euren Vorratsschrank und den Inhalt des Kühlschrankes genau an: Wovon habt ihr unnötig viel? Was verdirbt regelmäßig? Was wird weggeworfen?

Schritt 2: Der Einkauf

Eigentlich ist es ganz einfach: Kauft nur das ein, was ihr wirklich benötigt! Keine großen Mengen an Angeboten, weil es gerade so günstig ist und auch keine Lebensmittel, die man irgendwann mal „ausprobieren“ möchte. Euer Einkaufszettel ist euer Masterplan.
Oft kaufen wir Lebensmittel, die in viel zu großen Packungseinheiten angeboten werden. Wer viel backt, der kann das übrig gebliebene Mehl das nächste Mal gut verbrauchen. Was ist aber mit den kleinen Portionen Mohn, Sonnenblumenkernen oder speziellen Trockenfrüchten?

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Schaut, dass ihr sie in einem Unverpacktladen, an einer Abfüllstation des Supermarktes oder auf dem Markt kauft. Denn hier könnt ihr mit mitgebrachten Gefäßen genau die Menge abfüllen oder eingepackt bekommen, die ihr benötigt. Auch an der Frischetheke packen viele Händler Wurst und Fleisch in eigene Behälter, so dass man hier ebenfalls nicht auf abgepackte Lebensmittel (in der falschen Größe) zurückgreifen muss. Und unnötigen Verpackungsmüll spart es außerdem!

Schritt 3: Die Lagerung

Jedes Lebensmittel hat eine besondere Vorliebe, wenn es um die Aufbewahrung geht: Brot und Brötchen sollte man immer luftdurchlässig verpacken, da sonst Schimmel entsteht. Der optimale Lagerort für Kartoffeln ist 4 bis 5 Grad kühl, feucht, dunkel und luftig. Öle sollten an einem dunklen und normal temperierten Ort (nicht im Kühlschrank) gelagert werden.
Die geschlossene Originalverpackung von vielen Lebensmitteln ist für die perfekte Vorratshaltung nicht immer optimal, da viel Ungeziefer beispielsweise durch Papiertüten durchkrabbeln kann.

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Perfekt ist es, wenn man seine trockenen Lebensmittel dekantiert und in Behälter abfüllt. Dabei solltet ihr darauf achten, dass diese drei Voraussetzungen erfüllen: Sie sollten transparent sein, dicht schließen und den Platz im Schrank optimal nutzen. Dicht schließen sollten sie natürlich deswegen, weil man so ungeliebtes Ungeziefer abhält.
Und noch ein Wort zu Motten: Meistens bringt man die Schädlinge vom Einkaufen mit nach Hause: im Müsli, im Mehl, in der Einkaufstasche, im Tierfutter … Das geht gerade bei Bioprodukten ziemlich schnell und hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.

Schritt 4: Cool bleiben

Grundsätzlich solltest du nur die Lebensmittel im Kühlschrank aufbewahren, die auch im Supermarkt im Kühlregal zu finden sind. Darüber hinaus macht es Sinn, bestimmte Lebensmittel, deren Packungen man geöffnet hat, anschließend in den Kühlschrank zu tun. Das ist meistens auf den Gläsern oder Behältern vermerkt.

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Gerade bei Gemüse, Obst und Kräutern passiert es schnell, dass sie im Kühlschrank schimmeln. Spezielle Aufbewahrungsboxen helfen auch hier, die Lebensmittel länger haltbar zu machen: Sie sorgen mit einer Wabenstruktur und einem integrierten Belüftungssystem dafür, dass die Feuchtigkeit im Inneren optimal ist. Für die Luftzirkulation ist ein Siebkorb leicht erhöht angebracht. Übrigens ist Ethylen oft für das schnellere Verderben von Obst und Gemüse verantwortlich. Diese Boxen haben ein Fresh Filter System, das Ethylene absorbiert. So werden Gemüse und Obst, die sich in der Box befinden, länger frisch gehalten.

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Schritt 5: Auge und Nase auf!

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf einem Lebensmittel überschritten, bedeutet das noch lange nicht, dass das Produkt nicht mehr essbar ist. Einfach den abgelaufenen Joghurt öffnen, anschauen und probieren, anstatt ihn ungeprüft weg zu werfen. In der Regel helfen Augen, Nase und Geschmackssinn, um herauszufinden, ob das Produkt noch gut ist. Vorsicht aber mit dem Verbrauchsdatum von Fisch und Fleisch – dies sollte in der Regel eingehalten werden, da es ein Verfallsdatum hat!

Und sonst so?

Es gibt noch unzählige andere Ideen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Wenn es in den Urlaub geht, einfach die Lebensmittelreste an die Nachbarn verschenken oder beim Schnibbeln von Gemüse nicht zu viel abschneiden – der Stiel vom Brokkoli zum Beispiel schmeckt genauso lecker wie die Röschen.
Reste von Mahlzeiten gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren und beim Restaurantbesuch öfter mal nach einem „Doggybag“ fragen.

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In unserer Zeit, in der Lebensmittel immer und überall verfügbar sind, ist die Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel vielfach verloren gegangen. Lasst uns wieder vernünftig mit ihnen umgehen!